Der Solawi Hof Wittschap zeigt, was fairer Anbau bedeutet

Wer Patrick auf dem Hof Wittschap in der Nähe von Kiel trifft, spürt sofort: Hier geht’s um mehr als Gemüse. Zwischen Tomaten, Salat und Streuobstwiese erzählt er mit Leidenschaft von seiner Arbeit. „In der Solawi bekomme ich die Sicherheit, nach meinen Werten gärtnern zu können – Spaß dabei zu haben und trotzdem am Ende auch etwas in der Tasche zu haben.“
Was heißt eigentlich Solawi?
Als Solawista bist du Teil einer Wirtschaftsgemeinschaft, die sich an den Bedürfnissen der Menschen und der Natur orientiert. Du bekommst wöchentlich einen Anteil der Ernte – vielfältig, saisonal und immer ein bisschen anders.Im Gegenzug zahlst du einen festen monatlichen Beitrag, der auf den tatsächlichen Kosten des Anbaus basiert.
Statt anonym einzukaufen, unterstützen Menschen aus der Region den Hof mit festen Beiträgen und teilen Ernte, Risiko und Verantwortung. „Das Gemüse hat keinen Preis mehr – der Hof als Ganzes wird, getragen. Das gibt uns Ruhe und Zukunftssicherheit.“
Diese Ruhe merkt man Patrick an. Er spricht über Böden, die gesund bleiben sollen, über alte Apfelsorten und Artenvielfalt. Gemeinsam mit dem NABU und den Schwartauer Werken über die BeeCareful-Initiative hat er und das Team des Hofs eine Streuobstwiese angelegt. Lebensraum für unzählige Insekten und Vögel. „Das ist nicht nur schön, das ist auch Erhalt von Kulturgut“, sagt er. „Wir pflanzen hier Sorten, die an die Region angepasst sind. Das ist nachhaltig im besten Sinne.“
Warum saisonal essen? Patrick lächelt. „Jede Jahreszeit hat ihre Eigenheiten. Im Winter sind Wurzelgemüse echte Nährstoffbomben. Und wenn du dich regional und saisonal ernährst, unterstützt du gleichzeitig die Betriebe vor deiner Haustür.“ Kurze Transportwege, weniger Energieverbrauch, mehr Geschmack – für ihn ist das kein Trend, sondern gesunder Menschenverstand.
Fairness beginnt für Patrick bei der Arbeit auf dem Feld und hört beim Umgang mit Lebensmitteln nicht auf. „Viele kleine Betriebe arbeiten am Limit. In der Solawi wissen wir: Die Menschen tragen uns, weil sie verstehen, was hinter dem Gemüse steckt.“ Dieses Vertrauen schafft Verbindung zwischen Stadt und Land, zwischen Produzierenden und Essenden.
Was er sich für die Zukunft wünscht? „Dass Förderungen endlich an ökologische Standards gebunden werden – und an die regionale Direktvermarktung. Damit das Geld dahinfließt, wo’s wirklich Wirkung hat.“
Und was kannst du tun? Patrick lacht. „Schau dich um. Es gibt so viele Höfe in deiner Nähe. Besuch ein Hoffest, mach eine Führung, sieh dir an, wie das Gemüse wächst. Oder fang klein an – mit einem Hochbeet, einem Balkonkasten, Radieschen oder Mangold. Das schmeckt dann gleich doppelt so gut.“
Mach mit!
Willst du wissen, wo in deiner Nähe solidarische Landwirtschaft stattfindet?
Schau auf https://wittschap.de/solawi/ oder informiere dich bei Initiativen in deiner Region www.solidarische-landwirtschaft.org – vielleicht wächst dein nächster Einkauf schon ganz in deiner Nähe.

Kennst du den Weg deiner Lebensmittel? Oft landet etwas auf unserem Teller, ohne dass wir darüber nachdenken, welche weite Reise es hinter sich hat. Avocados aus Peru, Reis aus Thailand, Mandeln aus Kalifornien – alles lecker, aber der Transport per Flugzeug, Containerschiff und LKW verursacht jede Menge CO₂.

Warum Tomaten im Dezember und Erdbeeren zu Weihnachten nicht halb so gut schmecken wie im Sommer? Weil sie dann keine Saison haben. Ein Saisonkalender zeigt dir, wann Obst und Gemüse bei uns frisch vom Feld kommen – voller Geschmack, Vitamine und ohne weite Reisen.